Wandern in Süd-Wales
Mit neuen Kräften und einem sehr großen Essensvorrat begeben wir uns in aller Frühe auf die Weiterreise: Eine mehrtägige Wanderung in den Bergen des Brecon Beacons Nationalparks. Auch wenn das nass-kalte Wetter die Euphorie ein wenig drückt, freuen wir uns doch bereits seit unserem Aufbruch in Deutschland auf diesen landschaftlichen Höhepunkt der Tour.
Naturstimmung im Brecon Beacons Nationalpark
Es ist früh am Morgen - faszinierende Naturstimmung. Vogelstimmen begrüßen die aufgehende Sonne, überall glitzert Raureif im Gras. Ein vielversprecheneder, leuchtend blauer Himmel – und das im winterlichen Wales. Voller Vorfreude erblicken wir in der Ferne bereits die abgeflachten Gipfel der „Black Mountains“, die ersten Gebirgsausläufer des Nationalparks.
Als wir per Anhalter Crickhowell erreichen, entdecken wir tatsächlich noch einen Outdoor-Trekking-Laden; welch ein Glück, denn unser Spiritus war bereits aufgebraucht. Nun kann unsere Bergwanderung endlich losgehen. Auf in die Weite der unberührten Natur.
Das Wetter ist unendschlossen, leichte Schauer und dann immer wieder einzelne Sonnenstrahlen, die sich den Weg durch die Wolkenfront bahnen. Frühstückspause mit Regenbogen und trotz Nässe ein allemal überwältigendes Naturerlebnis. Unser Weg führt uns am Berghang entlang, zu unser linken eine hohe Felswand, rechts geht es steil bergab. Ein kleiner Bachlauf schlängelt sich durch die hügeligen Weiten, hier und dort grasen friedlich einige Schafherden auf den Wiesenflächen. Die tiefe Ruhe und die Weite der Natur, die atemberaubende Landschaft und die skurrilen Felsformationen lösen in jeder unserer Körperzellen unbändige Glücksgefühle – die sich dann in einem hallenden Freudenschrei entladen - unbeschreibliche Gemütszustände!
Großstadt versus Natur
Vor allem die Kontraste zur niemals schlafenden Großstadt London konnten wir hier unverkennbar am eigenen Leib erfahren. Gerade mal anderthalb Wochen zurück: London City. Am Bahnhof angelangt, werden wir sogleich von einer großen Menschenmasse verschluckt. Alle haben es eilig. Menschen im grauen Anzug mit Coffee2Go in der Hand bahnen sich geradlinig ihren Weg durch den großstädtischen Ameisenhaufen. Dort schon wieder eine Schar Touristen. Mit Kameras und Stadtplan durchkämmen sie die Sehenswürdigkeiten der Metropole. Und mitten drin im Getümmel, Simon und Jan, mit ihren übergroßen, stadtuntauglichen Wanderrucksäcken. Vor uns stehen Londoner Doppeldeckerbusse und unzählige Taxis. Genervte Autofahrer warten vor der roten Ampel.
Wir haben unseren Aufenthalt in London aber nicht bereut. In ruhigere Ecken zurückgezogen lauschten wir einem Künstler, der mit seiner Steel-Drum ein wenig lebendiges Leben in den hektischen Hochbetrieb der Wirtschaftsmetropole trommelte. Denn was jede Großstadt prägt ist vor allem viel Spektakel, Krach und Hektik. Im Vergleich zur Ruhe des fast menschenverlassenen Brecon Beacons wurde uns das jedenfalls sehr deutlich.
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Mitten in der Wildnis, in aller Verlassenheit und Einsamkeit verbringen wir eine Nacht in einer Höhle am Lagerfeuer. Ein ganz besonderes Erlebnis!
Januar in den Bergen des Brecon Beacons - das verspricht Komplikationen mit Kälte und Schnee.
Fotos: Wandern und Zelten in Wales
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