Zu Besuch in der Transition-Town Gemeinschaft „Grow Heathrow“ bei London.

Zusammen mit einem Freund trampe ich durch England. Ein allzu gutmütiger Pfarrer (trotzdem ein sehr sympathischer Mensch!) nimmt uns von Dover mit nach London. Er lädt uns noch zum Tee ein, tatsächlich kriegen wir Salat, Suppe, Brot und Bier aufgetischt (Tee gab es zum Abschluss auch noch). Er begleitet uns zum Bahnhof und es geht mit der London-Underground in die Stadtmitte. Die Nacht verbringen wir hier im großen Occupy-Camp. Weit über 100 Zelte stehen hier um die Kathedrale herum. Es gibt eine große Zelt-Bibliothek, eine eigene Küche (selbstverständlich auch im Zelt) und viele nette Menschen. Von hier brechen wir am nächsten Morgen in Richtung Heathrow auf, am Rande von London. Dort wollen wir die Gemeinschaft „Grow Heathrow“ besuchen und an einem Kunst-Workshop teilgenommen. Wir sind sehr gespannt was uns hier erwartet, im Internet haben wir erfahren, dass die Leute hier in Greenhouses, also in Gewächshäusern leben. Verrückt oder?

Per Anhalter über London nach Wales. Freiheitsgefühle beim Reisen.

Zusammen mit einem guten Freund, ging es auf Achse. Eine dreiwöchige Schüler-Expedition durch England und Wales. Eine durch und durch vieleseitige und ereignisreiche Tour war das. Aber warum haben wir uns dazu entschieden, zu Trampen?

Das Reisen per Anhalter ist sicherlich kein neuer Trend, aber es funktioniert noch immer ganz gut, auch in England. Zugegeben, es war ein Sprung ins kalte Wasser, denn wir wussten nicht, ob die Briten die großen Freunde der hitch-hiker sind. Ein Hintergedanke war, dass es auch zur Aufbesserung unserer Englischkenntnisse ideal beitragen könnte. Ohne direkte Kontaktaufnahme zu Einheimischen ist es schwer voranzukommen und wenn man dann im Auto sitzt, vielleicht ergeben sich ja von ganz allein interessante Gespräche. So haben wir uns das jedenfalls vor unserer Abreise schöngeredet.

Was um alles in der Welt treibt zwei Jugendliche dazu an, sich vier wochenlang der winterlichen Kälte auszusetzen? Warum das heimische, muckelig warme Wohnzimmer verlassen, nach Großbritannien reisen und dort die Nacht bei Frost und Eis im Zelt verbringen?

Fremde Länder bereisen, Menschen, Kultur und Landschaft erkunden, klar doch, das hat seinen Reiz. Aber Hotels, Jugendherbergen oder Bed & Breakfast – ist doch alles gar nicht so teuer. Warum auf diesen Komfort verzichten und stattdessen zelten? Haben die beiden Teenager kein Geld für ein wenig zeitgemäße Dekadenz? Ist das auch der Grund, warum sie die Vorzüge von Auto, Bahn oder Flugzeug entbehren? Oder warum verschwenden sie Stunden, ja sogar Tage um per Anhalter umher zureisen? Verzichten zudem freiwillig auf morgendliche Dusche samt Frühstücksei, Küche und Kühlschrank, Bett und Badezimmer, ja sogar auf Fernseher und Facebook.